Propagandasender Russia Today interviewt DIE PARTEI - man hielt sie für die AfD
Do, 03. März 2016 um 09:56 Uhr

Eine halbe Stunde stehen PARTEI-Stadtrat Simon Waldenspuhl und Landtagskandidat Simon Müller-Götte am Dienstag zwischen den AfD- und Alfa-Demonstranten, als gehörten sie dazu. Niemand merkt was. Im Konzerthaus spricht die Bundeskanzerlin, draußen tummeln sich die Gegendemonstranten. "Merkel von Sinnen" steht auf einem Pappschild.
Auch Waldenspuhl und Müller-Götte halten Plakate hoch. Groß abgebildet darauf: Frauke Petry. Das sieht nach AfD aus, klar. Ist es aber nicht. Das merkt man auch, wenn man mal genauer hinguckt und liest, was wirklich draufsteht.

Genauer hingucken und lesen was wirklich draufsteht, das tut der Reporter des russischen Propagandasenders Russia Today natürlich nicht. Also hält er Waldenspuhl und Müller-Götte seine Kamera ins Gesicht und fragt drauf los. Wie ist das denn so, hier, als Vertreter des Anti-Merkel-Protests?
Die beiden erklären dem Reporter auf Englisch, sie seien "gegen ostdeutsche Wirtschaftsflüchtlinge, die sich nicht an unsere Regeln anpassen können." Außerdem habe man noch um Wahlkampfunterstützung von Putin gebeten, so Waldenspuhl. Schließlich stehe man für die "radikale Mitte". Der Stadtrat: "Wir haben klargestellt, dass es rechts und links von uns nichts geben kann."
Bei Twitter behauptet der Deutschland-Ableger von Russia Today nun: "Quatsch! Diese Meldung stimmt nicht."
Die zu Russia Today gehörende Nachrichtenagentur Ruptly (Sitz in Berlin) hat auf ihrer Webseite allerdings ein Video von Merkels Freiburg-Besuch veröffentlicht. Waldenspuhl und Müller-Götte sind nicht zu sehen, dafür ein Ausschnitt aus einem englischsprachigen Interview mit einem Anti-Merkel-Demonstranten. Er steht genau dort, wo auch DIE PARTEI interviewt worden sein soll. Und dann ist da auch noch dieses Bild, gemacht, von einem unserer Fotografen:

[Fotos 1 und 2: Jannis Große, Foto 3: Thomas Kunz]