Der Studenten-Kreditrechner

Do, 05. Oktober 2006 um 16:19 Uhr

Oh je, bald ist es so weit! Wir arme, mittellose Studenten werden zu Kasse gebeten, um unseren Universitäten wieder auf die Beine zu helfen! Denn dank unseres Gelds werden sich die Professoren nicht mehr erlauben können, Vorlesungen ausfallen zu lassen oder Veranstaltungen wegen Überfüllung zu schließen. Das Problem der Überfüllung als solches könnte ja durch entsprechend hohe Gebühren gelöst werden. Aber Spaß beiseite, denn wir wollen ja alle, dass unsere Bildungsstätten besser werden und mehr Bewegung in das deutsche Hochschulwesen kommt.
Die Frage, die sich jetzt vielen Studenten und Abiturienten stellt, ist natürlich, ob sie sich ein Studium überhaupt noch leisten können. Und welche Alternativen es gibt, wenn dies wegen der Studiengebühren eigentlich nicht der Fall ist, aber man trotzdem studieren möchte. Darüber hat sich natürlich auch die Politik Gedanken gemacht, bevor Sie die Studiengebühren beschloss. Eine mögliche Lösung sind Studienkredite. Diese Kredite können von Studenten in Anspruch genommen werden, ohne dass sie dafür (wie sonst bei Banken üblich) Sicherheiten vorweisen müssen. Man muss halt nur “studieren wollen”, um an das schöne Geld zu kommen.
Das Problem ist, dass dieses Geld natürlich irgendwann trotzdem zurück bezahlt werden muss - obgleich erst zwei Jahre nach Studienende und ab einer bestimmten Einkommenshöhe, die ein junger akademischer Berufsanfänger erreicht haben muss. Aber Schulden sind Schulden - und die belastet.
Die Schwierigkeit an der Studienkrediten ist ihre Unübersichtlichkeit, denn viele Banken bieten mittlerweile Studienkredite - und zwar zu ganz unterschiedlichen Kondition: zu einem festen Zins oder zu einem variablen (der z.B. an das spätere Einkommen angepasst wird), mit einer langen Rückzahlungsdauer oder auch relativ kurzer. Außerdem müssen viele Feinheiten beachtet werden, z.B. ob man im Hauptstudium oder Grundstudium ist oder ob die Regelstudienzeit überschritten ist.
Orientierung bietet zum Beispiel die Stiftung Warentest, die die Studienkredite zahlreicher Geldinstitute untersucht und die Ergebnisse in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst.

Eine wertvolle Hilfe hat auch Zeit Online für Studenten eingerichtet: einen Studenten-Kreditrechner (Screenshot oben). Der funktioniert folgendermaßen:
- eine Bank aussuchen, z.B. aus der Stiftungswarentest-Tabelle, vielleicht die mit den besten Konditionen
- Geldbetrag überlegen, den man monatlich als Kredit erhalten möchte
- abschätzen, binnen welchen Zeitraums man das Geld zurückzahlen könnte
- all diese Daten in den Rechner eingeben
Mir hat das ein bisschen Angst genommen. Denn wenn ich mir für den Rest meines Studiums jeden Monat 100 Euro auszahlen lasse, ist die Tilgung nach dem Studium gar kein so großes Problem - vorausgesetzt natürlich, ich finde einen ordentlichen Job.
Wichtig! Dieser Online-Rechner ist nur eine erste Hilfestellung, um sich vorab zu orientieren. Er ersetzt keinesfalls ein Beratungsgespräch bei einer Bank oder ein ausführliches Studium der vorhandenen Literatur über die Studienkredite. Denn Schulden sind Schulden, deshalb muss dies gut überlegt sein!
Noch ein Tipp: Alternativ zu Studienkrediten können Studenten auch Bildungsfonds oder Bildungskredite des Bildungsverwaltungsamts für manche attraktiv sein.