Bildungsstreikwoche in Freiburg: "Die Bildungspolitik anprangern"

Mo, 15. Juni 2009 um 13:56 Uhr


Was genau hat es mit der Bildungsstreikwoche auf sich?
Jannis Seyfried: Die Bildungsstreikwoche ist eine bundesweite Protestwoche. Es geht darum, die Bildungspolitik anzuprangern und darüber zu diskutieren. Die einzelnen Städte können selbst entscheiden, was sie veranstalten wollen. Jede Stadt kann ihre eigenen Themen bearbeiten und in den Gesamtkontext einordnen. Grundsätzlich geht es um so etwas wie die Demokratisierung der Bildung.
Wie wollt ihr eure Forderungen kundgeben?
In Freiburg ist heute unter anderem eine Kundgebung auf dem Rathausplatz geplant, am Mittwoch findet dann eine große Demonstration am Freiburger Stadttheater statt. Mit solchen Aktionen möchten wir die Öffentlichkeit über die Themen informieren. Da die Bildungsstreikwoche in ganz Deutschland stattfindet, haben wir Chancen auf ein größeres Medienecho und eine deutschlandweite Debatte.
Interessieren sich die Leute für euer Vorhaben?
Wir rechnen damit, dass sehr viele Leuten mitmachen. Ich bin auf jeden Fall sehr zuversichtlich. Ich habe neulich in der Uni auch schon mit meinem Mathematik-Professor über Studiengebühren diskutiert. Es gibt viele Themen, bei denen noch Diskussionsbedarf besteht.
Wer ist an der Bildungsstreikwoche beteiligt?
Die Bildungsstreikwoche richtet sich nicht nur an Studierende. Beteiligt und eingelden sind alle Gruppen, die betroffen sind. Also Lehrer, Schüler, Erzieher, Eltern, Studierende und Azubis. Letztere sind in Freiburg allerdings nicht sehr eingebunden.
Welche Themen stehen in Freiburg zur Debatte?
Die vier großen Themen, die in Freiburg diskutiert werden sind die Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen, Gebührenfreiheit von Bildung, Öffentliche Finanzierung statt Privatisierung und selbstbestimmtes Lernen und Leben, statt starrem Zeitrahmen, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck.
Ein konkretes Beispiel, bitte.
Zum Thema Demokratisierung: In Baden-Württemberg gab es vor kurzem eine Umstrukturierung der Hochschulen. Es werden sogenannte Universitätsräte eingeführt, die per Gesetz mehrheitlich von extern besetzt werden müssen. Das sind dann zum Beispiel Aufsichtsräte von Firmen oder anderen Hochschulen, die viele Entscheidungen fällen dürfen, die früher vom Senat der Uni getroffen wurden. Damit will die Uni schnellere Entscheidungen treffen. Leider geht diese Umstrukturierung auf Kosten der selbstverwalteten Uni.
Mehr dazu:
- Web: U-asta PH Freiburg
- Web: U-asta Uni Freiburg
Das Programm der Freiburger Bildungsstreikwoche
Montag, 15. Juni:
- 12 Uhr, Vollversammlung der Studierenden
Aula PH Freiburg
- 18 Uhr, Auftaktkundgebung, Rathausplatz
Freiburg
- 18 Uhr, "Lernen wie Onkel Dagobert"
Vortrag von Dr. Malte Brinkmann
KGII, Raum 014, PH Freiburg
- ab 12 Uhr, Campus Camp
Grillen, Spieleworkshops, Campus PH
- ab 12 Uhr, Banner malen und Fahrräder flicken
Hof Evangelische Hochschule
- 16 Uhr, „Das Geschehen auf der Hinterbühne des Unterrichts“
Theaterstück und Diskussion KG II, Raum 207
- 17 Uhr, Flashmob
Der letzte Studienplatz, Bertoldsbrunnen
- 21 Uhr, Open Stage
KuCa, PH Freiburg
- ab 7.30 Uhr, Frühstück für alle
Evangelische Hochschule
- 9 Uhr, Demonstrationszug gemeinsam mit SchülerInnen zum Stadttheater
Maria-Hilf-Kirche
- ab 10 Uhr, Großdemonstration des Freiburger Bildungsstreikbündnisses, Stadttheater
- 13 Uhr, Volksküche
Platz der Alten Synagoge
- 16:30 Uhr, Streitgespräch im Uni-Radio
- 20 Uhr, Film: "Kick It like Frankreich", KTS
- 16 Uhr, Aktion Banküberfall
- 18. 15 Uhr, Diskussionsveranstaltung "Bachelor / Master - Gefahr oder Chance für das Lehramt?", Uni Freiburg, KG III, Raum 3118
- öffentliches Hearing
- Podium
- Party
- 17 Uh "Wie weiter nach dem Streik?"
Jos-Fritz-Café