Alternativen zu BaBlaCar: So findest Du die beste und billigste Mitfahrgelegenheit

Do, 12. Mai 2016 um 12:51 Uhr

Für Studierende sind Online-Mitfahrzentralen flexible und günstige Alternativen zur Fahrt mit dem Fernbus oder der Bahn. In diesem Jahr könnte Bewegung auf den deutschen Mitfahrmarkt kommen. Denn der Marktführer BlaBlaCar will eine zusätzliche, streckenabhängige Gebühr einführen – und viele Nutzer finden das unverschämt.
„Ich möchte darauf hinweisen, dass das System eine große Verarschung ist.“ „Ich habe definitiv das letzte Mal versucht, über Euch zu fahren.“ Das sind nur zwei von vielen frustrierten Kommentaren auf der Facebook-Seite von BlaBlaCar, die der Ankündigung folgten, dass der Mitfahrtenvermittler eine Zusatzgebühr pro Fahrtstrecke erheben will. Entrüstete Nutzer starteten die Facebook-Seite„Blablacar Boykott“, um sich über alternative Vermittlungsportale auszutauschen – mehr als 6000 Gefällt-Mir-Angaben hat sie bereits gesammelt.
Auch auf der offiziellen Facebook-Seite von BlaBlaCar findet sich fast kein Beitrag mehr, den Mitglieder nicht mit frustrierten Kommentaren versehen. Der Tenor: „Lasst die Änderungen bleiben, sonst ereilt euch das gleiche Schicksal wie Mitfahrgelegenheit.de“ – der ehemals größte deutsche Anbieter von Mitfahrten wurde Ende März abgeschaltet.Was die Nutzer so in Rage bringt: Marktführer BlaBlaCar will Fahrer und Mitfahrer dazu verpflichten, alle über das Portal gebuchten Fahrten per Onlineüberweisung abzurechnen. In Nord- und Westdeutschland wird das bereits gemacht, in Südbaden soll die verpflichtende Zahlmethode nach Firmenangabe voraussichtlich in den nächsten Monaten kommen. Und zugleich lässt sich BlaBlaCar so seine Dienstleistung bezahlen.
Schon bei Mitfahrgelegenheit.de sorgte 2013 eine Kosteneinführung für Unmut bei den Nutzern (fudder berichtete: Hier findest Du Deine MFG). In Folge wanderten sie zu BlaBlaCar ab, das damals noch keine Zusatzgebühren hatte. Manche Nutzer umgingen das System einfach, indem sie Kontaktdaten vor Fahrtbeginn austauschten und eingetragene Fahrten kurz vor knapp stornierten; BlaBlaCar schaltete deswegen die private Nachrichtenfunktion kurzerhand ab
Das Unternehmen verteidigt seine Gebühren. Gegenleistungen wie die automatische Sitzplatzreservierung und ein verringertes Kostenausfallrisiko für den Fahrer würden den Kunden Vorteile bringen. „Dazu sind die anfallenden Kosten, die sich auf Basis der gewählten Fahrtstrecke berechnen, gering“, sagt Janine Griffel, Pressesprecherin von BlaBlaCar. „Etwa zwei bis drei Euro werden für eine mittellange Strecke wie von Köln nach Hamburg fällig“, rechnet Griffel für die rund 420 Kilometer lange Strecke vor. Kürzere Fahrten würden entsprechend weniger kosten.
Wie findet man im Netz günstige Mitfahrten?
Fahrten vergleichen
Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Angebote für eine bestimmte Strecke zu haben sind, lohnt ein Besuch der Seiten Mitfahren.de oder Mfz.de. Dort bekommt man mit einer Suche zugleich Mitfahrgelegenheiten mit dem Auto, aber auch Fernbus- und Bahnangebote für die gewählte Strecke und den gewählten Tag angezeigt. Fahrtfinder.net ist ähnlich, bietet aber keine Bahnangebote.
Auf registrierungsfreien Portalen suchen
Wer möglichst wenig Daten von sich preisgeben will, hat auf den Seiten wie Bessermitfahren.de oder Fahrgemeinschaft.de die Möglichkeit, auch ohne Anmeldung auf Fahrtangebote zuzugreifen. Bei Fahrgemeinschaft.de, das in Kooperation mit dem ADAC geführt wird, ist allerdings eine Anmeldung notwendig, wenn der Nutzer per Direktnachricht mit dem Fahrtanbieter kommunizieren will. Über Apps für Android und iOS verfügen beide Angebote. Zudem entstehen keine Zusatzkosten an die Seitenbetreiber. Ein Nachteil ist jedoch das vergleichsweise kleine Fahrtenangebot.
Standortbasierte-Apps
Wer eine kurzfristige Mitfahrgelegenheit braucht, dem suchen Apps wie Flinc nach Angabe des Standorts und des Ziels automatisch die bestmögliche Fahrt aus dem eigenen Angebot heraus. Die Kontaktaufnahme funktioniert nach Registrierung in der App auch per Direktnachricht. Seit dem Start 2011 haben sich über 300000 Teilnehmer bei Flinc angemeldet. Dagegen eignet sich die anfangs nur für SAP-Mitarbeiter zugängliche App TwoGo nach der Öffnung für alle Interessierten ideal für Pendler, da sich die meisten Nutzer hier zu regelmäßigen Fahrgemeinschaften zur Arbeit oder zur Uni verabreden.
Fahrten-Gruppen auf Facebook
Wer Facebook benutzt, kann in ungezählten Gruppen für verschiedene Strecken nach der geeigneten Mitfahrmöglichkeit suchen – oft klappt das auch ganz kurzfristig. Je größer die Gruppe, desto einfacher, klar. Für die Strecke Freiburg – Stuttgart gibt’s etwa eine Gruppe mit mehr als 1000 Nutzern. Fast so viele sind’s in mehreren Gruppen auf der typischen Studi-Strecke Freiburg – Tübingen und Freiburg - Tübingen - Reutlingen.
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[Bild: Dagubic @ Fotolia.com]