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Wie Foodbloggerin Ina Walter ihre Leser begeistert

Gina Kutkat

Von

Do, 27. August 2015 um 00:20 Uhr

Gastronomie

Ina Walter aus Gundelfingen zeigt auf ihrem Blog Whatinaloves regelmäßig Rezepte, Bastelideen und jede Menge schöne Dinge. Ihre Leserinnen kommen aus ganz Deutschland – mittlerweile sind es im Monat rund 85 000.

Lieblingsort Küche: Food-Bloggerin Ina Walter am Herd. Foto: Ina Walter
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Der Blumenkohlreis in den Porzellanschüsselchen leuchtet bunt und lecker. Eine Serviette ist hübsch unter einer der Schüsseln drapiert, ihr grün-weißes Muster harmoniert mit den Blättern des Korianders, mit denen das Reisgericht dekoriert ist. Fehlen noch die Essstäbchen. Sie werden im perfekten Winkel auf den weiß gepinselten Holztisch gelegt.

Erst jetzt stimmt die Komposition und Ina Walter, Food- und Lifestyle-Bloggerin aus Gundelfingen, kann ihre Fotos machen. "Meistens ist das Essen dann etwas kalt geworden und mein Freund wartet schon," sagt Ina Walter. Die Bilder stellt die 28-Jährige einen Tag später auf ihr Blog Whatinalovesund schreibt einen Text dazu: "Gesund und lecker: Gebrannter Blumenkohlreis" heißt der Beitrag vom 29. Juni 2015.
"Eine Zeitlang von Pizza und Pasta ernährt."
"Essen mochte ich schon immer", sagt Ina Walter. Geboren in Leipzig, zieht sie früh mit ihren Eltern nach Waldkirch. Sie liest Kochbücher und -magazine ("Jeden Monat kommt ein neues dazu") – und entwickelt eine Liebe für die ästhetische Präsentation von Gerichten. Ausrutscher gab es trotzdem: "Als ich von Zuhause ausgezogen bin, habe ich mich eine Zeitlang von Pizza und Pasta ernährt", sagt sie. Heute versucht sie, frisch zu kochen und die Zutaten dafür auf dem Markt zu kaufen.

Mit ihrem Blog liegt Ina voll im Trend: Was früher Foodmagazine und Rezeptbücher waren, sind heute Foodblogs. Mit einer appetitmachenden Bebilderung und einer großen Rezeptsammlung stehen sie den Printmagazinen meistens in nichts nach. Von schnell-und-einfach über vegan, glutenfrei oder figurbewusst ist alles dabei.

Foodblogs ersetzen für immer mehr Menschen Kochbücher und Rezept-Magazine

In den vergangenen Jahren hat sich eine professionelle Szene gebildet, die Rezepte entwickelt, Kochkurse gibt und Kochbücher herausgibt: Smitten Kitchen aus New York, Glutenfree Girl aus Seattle, La Veganista aus Berlin – und auch Whatinaloves aus Gundelfingen.

Wie die Vorbilder aus der weiten Welt ist auch Inas Blog ziemlich professionell aufgezogen: Die Bilder sind hochwertig, die Rezepte ansprechend und auch Ina als Person können die Leserinnen und Leser kennenlernen. Das Bloggen ist für Ina nicht nur ein Nebenberuf, sondern auch das größte Hobby. "Ich mache es, weil es mir Spaß macht und nicht, weil ich damit Geld verdienen möchte."

Hauptberuflich arbeitet Walter bei einem Versicherungsmakler in Freiburg. Für ihr Blog schreibt sie nach Feierabend oder an den Wochenenden. "Nur samstags nicht, da lege ich einen blogfreien Tag ein." Essen vorbereiten, dekorieren, Bild komponieren, Fotos machen, nachbearbeiten, hochladen und den Blogpost schreiben: Für einen Eintrag braucht Ina vier bis sechs Stunden. "Es steckt viel Arbeit drin", so die 28-Jährige.

Nebenberuf hin oder her: Es gibt auch Firmen, die Whatinaloves als Werbeplattform nutzen möchten. "90 Prozent davon sage ich ab", sagt Walter. Wenn ihr ein Produkt gefällt und es zu ihrem Blog passt, beispielsweise eine neue Sorte Bionade, baut sie das Produkt in ein Rezept ein und kennzeichnet den Post.

Dass es sich um Werbung handelt, ist dabei für die Leser erst auf den zweiten Blick zu erkennen – so gut schmiegt sich die gelbe Bionade-Flasche im Bild an die Linsen-Karottensuppe. Das Geld, das Ina Walter mit solchen Beiträgen verdient, deckt ihren Angaben nach "gerade die Ausgaben" für ihr Blog.
"Deswegen heißt es ja auch ’Whatinaloves’ und nicht ’Whatinahates’."
Glutenfreie Pancakes, Lavendel-Macarons, Kürbis-Garnelen-Suppe oder Zucchini-Pasta. Buntes Klebeband und selbstgebastelte Geburtstagskarten, gesunde Smoothie-Rezepte und Shoppingtipps aus Hamburg: Die Welt von Whatinaloves ist idyllisch und harmlos.

"Deswegen heißt es ja auch ’Whatinaloves’ und nicht ’Whatinahates’," sagt sie. Mit dem Klischee, Foodblogger würden nichts anderes tun als essen und das dabei schön anrichten, kann sie leben. "Ich weiß ja, dass es nicht so ist. Wir holen uns auch mal Take-Away und meine Wohnung ist nicht immer top aufgeräumt."

Als Ina im Jahr 2009 ein Blog startet, ist das eher aus der Not geboren: "Ich wollte Kontakt zu meinen Freunden halten, die nach dem Schulabschluss weggezogen sind."

Kommunikation mit den Lesern ist unersetzlich

Sechs Jahre und 1690 Beiträge später ist ihr Blog gewachsen: 9000 Menschen folgen ihr als Abonnenten bei der Plattform Bloglovin, 7000 lesen die Einträge über Google Friend. Ina ist im Bloggerinnen-Netzwerk sehr aktiv: Sie veranstaltet und besucht Blogger-Treffen oder macht bei Challenges mit, bei denen sie auf Gleichgesinnte trifft.

Auch die Präsenz in den sozialen Netzwerken ist wichtig: 7768 Follower bei Instagram, 3600 Likes bei Facebook. Das ständige Online-Sein und Befüttern der unterschiedlichsten Kanäle gehört zum Alltag einer Bloggerin– auch im Urlaub ist Ina online und postet Urlaubsbilder statt Rezepte. "Zwei Wochen offline sein kann ich mir nur schwer vorstellen."

Die Leser von Whatinaloves sind zu 90 Prozent weiblich und zwischen 16 und 60 Jahre alt. Ina steht mit ihnen im regen Austausch, denn "der Kontakt zu ihnen ist mir wichtig." Zwei Kommentare zum Blumenkohlreisrezept lauten: "Das sieht doch echt lecker aus!" oder "Bei den Bildern kriegt man doch glatt Hunger". Guten Appetit!
Das Blog

Seit 2009 postet Ina Walter Beiträge zu den Themen Food, Lifestyle, Basteln und Reisen auf ihrem Blog "Whatinaloves". Feste Kategorien sind zum Beispiel "Lets Cook together", "Healthy Week" und "New Blogs to the top".

http://whatinaloves.com

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Ressort: Gastronomie

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